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Durchstarten mit deinem Personal Development Plan

avatar Rodger
15 Minuten

September 2025

Eine klare Perspektive für persönliche Entwicklung ist ein entscheidender Faktor, um motivierte und ambitionierte Mitarbeitende zu gewinnen und nachhaltig in ihrem Wachstum zu bestärken. Bei StepBeyond legen wir deshalb großen Wert darauf, individuelle Entwicklung aktiv zu fördern. Daher haben wir an einer Methode gearbeitet, welche es jedem Mitarbeitenden ermöglicht, gezielt an den eigenen Zielen zu arbeiten und ihre persönliche Weiterentwicklung selbst mitzugestalten - dem Personal Development Plan (PDP).

Mit dieser Methode wollen wir persönliches Wachstum fördern und den nötigen Raum dafür schaffen, indem wir gemeinsam individuelle berufliche Entwicklungsziele definieren und konkrete Maßnahmen zu deren Umsetzung festlegen. Für die Durchführung des Personal Development Plans haben wir ein Template erstellt, das wir frei zur Verwendung in Miro veröffentlicht haben: StepBeyond Personal Development Plan

Motivation & Herkunft

Wir sind der Überzeugung, dass die effektivste und nachhaltigste Form der beruflichen Weiterentwicklung durch intrinsische Motivation erfolgt, die wir mit dem Personal Development Plan fördern möchten. Daher leben wir den Prozess in Eigenverantwortung: Der PDP ist unser Angebot an die Mitarbeitenden, an ihren persönlichen Zielen im Rahmen des Unternehmens zu arbeiten.

"The Personal Development Plan is created in partnership, led by you (the employee) and supported by the company (represented by your manager)."

Unsere Methodik basiert auf dem Individual Development Planning-Prozess der Yale-Universität, den wir im Laufe der Zeit an unsere Bedürfnisse und Learnings angepasst haben. So setzen wir neben inhaltlichen Ergänzungen beispielsweise auf ein (digitales) Whiteboard als Werkzeug und verfolgen einen iterativen Ansatz, indem wir regelmäßige Austauschtermine durchführen.

Warum Manager?

Wir haben uns an dieser Stelle dazu entschieden, das Wording der Yale University zu übernehmen. Es geht uns jedoch nicht um den Jobtitel des Managers, sondern vielmehr um die Rolle des Gesprächspartners. Im Rahmen des Development Plans verstehen wir unter dieser Rolle eine Funktion, die die Interessen des Unternehmens vertritt. Gleichzeitig sorgt sie dafür, dass Mitarbeitenden die notwendigen Ressourcen, Kontakte und Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um den abgestimmten Plan umzusetzen – und schafft darüber hinaus den nötigen Raum für persönliche Entwicklung innerhalb der Organisation.

Weiterentwicklung vs. Weiterbildung

Im Kontext der Development Plans verwenden wir bewusst den Begriff persönliche Weiterentwicklung (personal development). Während Weiterbildung für uns den Aufbau von Wissen, das Erlernen neuer Methoden oder den Erwerb von Zertifizierungen umfasst, bedeutet Weiterentwicklung, sein Wissen aktiv in der Praxis anzuwenden und Verbesserungen im täglichen Handeln zu bewirken. Es geht nämlich nicht nur darum, Neues zu lernen, sondern das Gelernte auch anzuwenden, Routinen zu hinterfragen und sich kontinuierlich zu verbessern. Weiterentwicklung ist ein dynamischer Prozess, der nachhaltiges Wachstum ermöglicht – sowohl individuell als auch im Unternehmen.

Die Methode - in a nutshell

Im Rahmen des jährlich stattfindenden "Development Plan Meetup" erstellen Mitarbeitende und Manager gemeinsam den Personal Development Plan für das kommende Jahr.

Dabei werden kollaborativ:

  • Individuelle Talente, Stärken, Motivationen und Ziele des Mitarbeitenden erfasst
  • Fähigkeiten identifiziert, die der Mitarbeitende verbessern bzw. aufbauen möchte
  • Konkrete Schritte zur Zielerreichung (z. B. einen Kurs belegen, an einem Workshop teilnehmen, einen Mentor finden, etc.) geplant

Der Fortschritt des Plans wird vierteljährlich im Rahmen des "Development Plan Reviews" besprochen und bei Bedarf angepasst.

Organisation und Durchführung der Termine liegen in der Verantwortung des Mitarbeitenden, um die Eigenverantwortung zu stärken.

Das Personal Development Plan Template

ⓘ Unser Personal Development Plan Template enthält eine detaillierte Beschreibung des Prozesses und Guidelines für die einzelnen Schritte der Methode, um direkt starten zu können.

Das Template unterteilt den Prozess in 3 Kapitel, mit folgenden Zielen:

  • Conversation Canvas – Schaffen eines gemeinsamen Verständnisses der Ziele und Anforderungen von Mitarbeitenden und Manager
  • Theme Canvas – Erfassung und Einschätzung der Fähigkeiten und Motivationen des Mitarbeitenden sowie der Interessen des Unternehmens
  • Development Plan Canvas – Erstellung eines Plans mit konkreten, erreichbaren und quantifizierbaren Zielen und Maßnahmen, die der Mitarbeitende im nächsten Jahr umsetzen möchte und dabei durch den Manager unterstützt wird

Kapitel 1 - Mit dem Conversation Canvas das Gespräch starten

Das Conversation Canvas dient als Diskussionsvorlage und macht den Entwicklungsprozess systematischer, was zu klareren Zielen und effektiveren Maßnahmen führt. Das Canvas hilft dabei, ein umfassenderes Bild der Fähigkeiten, Kompetenzen und Wünsche zu skizzieren und Gespräche über Entwicklungsmöglichkeiten und Maßnahmen anzustoßen. Es fördert außerdem offene Kommunikation und psychologische Sicherheit.

Die Absichten der Fragestellungen im Conversation Canvas orientieren sich lose an der WOOP-Methode (Wish, Outcome, Obstacle, Plan). Wir weichen hier jedoch bewusst etwas von dieser Methode ab, da in diesem Schritt vielmehr das Gespräch zwischen Mitarbeitendem und Manager in den Fokus gelegt wird und noch keine konkreten Maßnahmen geplant werden müssen.

Mitarbeitende und Manager sollten das Conversation Canvas VOR dem ersten gemeinsamen Gespräch für sich allein ausfüllen und dabei die jeweiligen Antworten bis zum Gespräch unter Verschluss halten. Dafür kann bspw. der "Private Mode" von Miro aktiviert oder die Antworten in einer Notizen-App vorbereitet werden. Dieser Schritt ist wichtig, um eine unvoreingenommene Einschätzung zu ermöglichen, psychologische Sicherheit zu erhöhen und ein einseitiges Gespräch zu vermeiden.

Kapitel 2 - Eine Übersicht mit dem Theme Canvas erstellen

In diesem Kapitel wird ein detaillierter Überblick über die Fähigkeiten und Interessen des Mitarbeitenden erstellt. Dafür werden Themen in Form von Post-its auf dem Theme Canvas platziert. Das Canvas ist in drei überlappende Bereiche unterteilt, wobei die Platzierung der Post-its eine Einordnung anhand der folgenden Eigenschaften widerspiegelt:

  • Competence: Der Mitarbeitende fühlt sich in diesem Thema sicher und kompetent, einschließlich der Nutzung relevanter Tools und Techniken.
  • Passions: Dieses Thema interessiert den Mitarbeitenden besonders, es motiviert ihn intrinsisch.
  • Organizational Needs: Dieses Thema ist für das Unternehmen von Interesse und schafft Mehrwert.

Die überlappenden Bereiche sind für Themen vorgesehen, die mehreren oder sogar allen Kategorien gleichermaßen zugeordnet werden sollen. So bedeutet der Bereich im Zentrum, dass der Mitarbeitende in diesem Thema besonders kompetent und motiviert ist und es zugleich von hohem Interesse für das Unternehmen ist.

Das Theme Canvas hilft dabei, Ideen für Maßnahmen zur Erreichung der Ziele zu finden. So können beispielsweise während der gemeinsamen Erstellung neue Themen platziert werden, die nötig wären, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Besonders hilfreich ist dabei die visuelle Darstellung des Theme Canvas. So lässt sich beispielsweise ablesen, dass ein Thema, das im Bereich zwischen Passion und Organizational Needs platziert wurde, durch den Aufbau von Kompetenz in den zentralen Bereich verschoben werden könnte. Ein weiteres Beispiel wäre ein Thema, das im Bereich zwischen Competence und Organizational Needs platziert wurde, bei dem die Frage sein könnte: "Was können wir unternehmen, damit dieses Thema für mich interessanter wird?"

Welche Themen sollten im Theme Canvas platziert werden?

Prinzipiell gilt: Es gibt kein "Falsch". Sowohl Mitarbeitende als auch Manager können frei Themen platzieren. Um den Termin effektiv zu gestalten und keine falschen Erwartungen zu erzeugen, sollte man versuchen, möglichst im Kontext des Unternehmens zu bleiben – wobei ein gewisses "Think outside the box" durchaus erwünscht ist. Um diese Abwägung zu erleichtern, könnten im Voraus Themenkataloge oder Boundaries definiert werden. Diese könnten beispielsweise Rollenbeschreibungen des Unternehmens, ein Techradar oder aktuelle Reports über entsprechende Themenbereiche wie der JetBrains Developer Ecosystem Report sein.

Kapitel 3 - Commit to the Plan mit dem Development Plan Canvas

Im letzten Kapitel wird es konkret: Mitarbeitende und Manager erstellen gemeinsam einen Plan für das kommende Jahr, indem sie Maßnahmen und Ziele definieren. Der Mitarbeitende commited sich abschließend auf den Plan und wird bei der Umsetzung durch den Manager unterstützt. Die Ziele und Maßnahmen sollten der SMART-Regel entsprechen, also spezifisch (Specific), messbar (Measurable), erreichbar (Achievable), realistisch (Reasonable) und zeitgebunden (Time-bound) sein.

Die Erstellung des Plans durchläuft folgende Schritte:

  • Ideas and Goals: Aufschreiben der Ziele, an denen der Mitarbeitende arbeiten möchte, sowie Sammeln von Ideen für Maßnahmen, die dabei helfen, diese Ziele zu erreichen.
  • Actions I Want to Pursue: In diesem Schritt werden die Ideen aus dem vorherigen Schritt konkretisiert, die der Mitarbeitende umsetzen möchte. Dabei sollten Maßnahmen gegebenenfalls aufgeteilt oder refined werden, bis sie der SMART-Regel entsprechen.
  • Plan Out Actions: Anschließend commited sich der Mitarbeitende auf konkretisierte Maßnahmen, indem diese in eine der Kategorien eingeordnet werden: "Start Immediately", "Start in next few months", "To Be Finished by Next Year" und "To Be Finished by Next Year".

Nachdem diese Schritte durchlaufen wurden, ist der Plan für das kommende Jahr erstellt, und der Termin wird durch das Commitment von Mitarbeitendem und Manager abgeschlossen. Commitment bedeutet in diesem Fall:

  • Für den Mitarbeitenden, dass er den Plan aktiv verfolgt und bestmöglich umsetzt.
  • Für den Manager, dass er den Plan als realistisch und sinnvoll betrachtet und den Mitarbeitenden bei der Umsetzung der Maßnahmen unterstützt, indem er die dafür nötigen Ressourcen bereitstellt.

Durch das Commitment wird der Personal Development Plan aktiv und die Abarbeitung der Maßnahmen kann beginnen. 🚀

Das Quartalsweise Review

Um einen regelmäßigen Austausch zwischen Mitarbeitenden und Managern zu fördern, sieht unsere Methode einen quartalsweisen Abgleich des Personal Development Plans vor – das Development Plan Review.

Aufhänger des Reviews ist ein Überblick über den bisherigen Fortschritt durch den Mitarbeitenden sowie eine gemeinsame Einschätzung, ob er auf dem richtigen Weg ist, die gesetzten Ziele zu erreichen. Anschließend können die Post-its entsprechend verschoben oder angepasst werden. Sobald eine Maßnahme abgeschlossen oder ein Ziel erreicht wurde, wird das entsprechende Post-it in den Bereich "Done" verschoben. Dabei sollte reflektiert werden, welche Erkenntnisse aus dieser Maßnahme gewonnen wurden, und eine Notiz im Bereich "Learned" ergänzt werden.

Maßnahmen, die nicht weiterverfolgt werden, kommen in den Bereich "Discarded", wobei ebenfalls eine Notiz im "Learned"-Bereich ergänzt werden sollte. Dies kann der Fall sein, wenn eine Maßnahme als nicht zielführend empfunden wird oder nicht den gewünschten Effekt erzielt.

Warum sollte der Personal Development Plan jedes Jahr neu ausgefüllt werden?

Wir haben festgestellt, dass es uns hilft, im unterjährigen Review keine Änderungen im Theme Canvas vorzunehmen und diesen stattdessen im nächsten Jahr – mit dem neuen Personal Development Plan – erneut zu befüllen. Dadurch ist eine bessere und ehrlichere Einschätzung der jeweiligen Themen möglich. Diese Begründung haben wir auf den gesamten Development Plan ausgeweitet, da wir vermeiden möchten, "Altlasten" mitzuschleppen, und jedes Jahr mit frischen Gedanken starten wollen. Wir sind davon überzeugt, dass wir so ein besseres Bild der aktuellen Ziele und Bedürfnisse von Unternehmen und Mitarbeitenden erfassen können und uns auf die wirklich wichtigen Themen konzentrieren.

Klingt spannend?

Probiert es gerne aus! Unser Miro-Template stellen wir frei zur Verfügung: StepBeyond Personal Development Plan. Wir freuen uns auf euer Feedback.

Du brauchst ein Beispiel? Kein Problem! Hier geht’s zum ausgefüllten Beispiel-Plan.

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